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Schwatzende Gegenstände

Gegenstände von dem Zug

Über die Umstände der Abfahrt am 30. März 1945 des Goldzuges berichten auch zwei Archivdokumente detailliert.

Das Hopfgartener Protokoll vom 13. April 1945 legt auch fest, dass Dr. Avar László (ehemaliger Kommandant des Zuges) dem Befehl von Dr. Toldi Árpád horchend 2-3 Wagons Porzellane und Teppiche ausladen ließ.

Die Ausleerung der Wagone erfolgte deshalb, weil keine neueren Wagen beschaffen werden konnten, und die mit der Führung der Kriegsproduktion beauftragten Ministeriumsbeamte und Familienmitglieder mussten gerettet werden.

Die Stückzahl der abgeladenen Kisten erwähnt das Protokoll nicht, berichtet nur über die Ausladung von 15-20 Stück Teppichen.

Dr. Mingovits István Finanzinspektor schrieb in seiner Erklärung von 24. Juli 1945, dass die Kisten, worin die Porzellane waren, wurden neben dem Karbidlager (heute Postamt) ausgeladen. Später haben die deutschen Soldaten die für sie überlassenen Waren aus dem Eisenbahnwagons ausgeworfen, „und die angesammelte Masse hat sie vergriffen.“

Lovas Gyula hat in seinem in 1996 erschienenem Buch, „Ungarische Eisenbahnen in den Jahren des II. Weltkriegs“ sein Schreiben folgendermaßen abgeschlossen: „ Die hinterlassenen Juwelen, Uhren und wertvollen Textilien hat die Bevölkerung der Bergwerksiedlung in den verstörten Stunden weggetragen ”.

Samstagskerzenpaar, Sammlung von Taschner Tamás, Anfang 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

Mit meiner Frau haben wir schon früher beschlossen, dass wir mit einem größeren Gegenstand dazu beitragen werden, die Gegenstandsammlung des Soproner Jüdischen Museums zu vermehren. In unserem Besitz steht nämlich ein großer Toilettenspiegel mit silbernem Rahmen … Renate, meine Frau hat ihn viele Jahre lang benutzt, aber da sie schon gerade 80 wurde, kann sie ihn entbehren. Das schöne Stück stammt natürlich vom Goldzug… dr. Zeltner Ernő Augenzeuge

Tischspiegel mit silbernem Rahmen, Geschenk von Dr. Zeltner Ernő und Renate, 19. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)
Sezessions-Silberne Tischmitte mit Kristalleinlage, Besitz von Dr. Zeltner Ernő und Renate, Anfang 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

Ich war immer dort, nach der Schule habe ich mich immer dort herumgetrieben. Diese Uhr (DOXA) habe ich so bekommen, dass ich dabei war, als die Sachen geordnet wurden, und einer sagte mir: Du, hol mir ein Schmalzbrot! Ich brachte zwei, und ich habe zwei Uhren bekommen, die eine war ein DOXA, sie ist hier, die andere ein Omega, diese ist kaputtgegangen. Ich habe nie eine Armbanduhr getragen, aber diese Uhr habe ich benutzt, als ich Soldat in 56 war. Das Uhrband ist nicht original, nur die Uhr. Das Uhrband musste man austauschen, ein einfaches Lederband war darauf. Dorwekinger József Augenzeuge

Doxa Armbanduhr von Dorwekinger József, die er für 1 Stück Schmalzbrot von einem Wächtersoldaten bekommen hat, Anfang 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

Porzellane aller Arten - ich erinnere mich am besten an die Herender – waren in größeren Kisten, wie dieser Tisch, in solchen Kisten. Und die Soldaten, als sie schon müde waren, und die Kisten nicht mehr tragen konnten, haben diese mit dem Fuß von dem Wagon hinuntergestoßen (sie waren zu zweit). Jeder kam hin, und was noch gut genug war, hat er nach Hause getragen. Dann wurden diese Gegenstände für Lebensmittel an den Österreichern verkauft. Mit dem Vater sind wir mit zwei Tellern nach Österreich gegangen, und wir haben dafür Brot und Honig bekommen. Mit Verwandten haben sie auch Gegenstände gegen Lebensmittel getauscht. Dorwekinger József Augenzeuge

Unvollständiges Porzellanessbesteck, Besitz vom G. Gisella, Anfang 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

Einer konnte diese nicht einmal abstrampeln, man brauchte zwei dafür. Ich erinnere mich an das Geräusch als die Kiste aus dem Wagon voll mit Tellern und Gläsern auf dem Boden landeten. Mit den Perserteppichen und Hand gewebten Teppichen war kein großes Problem, da diese nicht zerbrechlich waren. Die Leute haben diese auch mitgenommen. Dorwekinger József Augenzeuge

Handgewebte Teppich aus Siebenbürgen, Geschenk von Dr. Zeltner Ernő und Renate, Anfang 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

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