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Vergessener Goldzug

Forschung des Goldzuges

Bei Gegenstandsammlung der Ausstellung „Vergessene Soproner” zeigte 2015 Tamás Taschner zuerst ein solches Kerzenständer – Paar, welches aus dem Goldzug stammte.

Er unterrichtete in der Mitte der 1990-er Jahren in der Brennberger Grundschule, wohin die Schüler sämtliche Gegenstände aus der II. Weltkrieg mitgebracht haben.

Den oben genannten Kerzenständer hat eine Brennberger Oma mit seinem Enkelkind mit der Information geschickt, dass dieser vom Goldzug stammt.

Am 4. August 2017 Freitag in den Nachmittagsstunden kam zur Vergessenen Soproner Ausstellung ein österreichisches Ehepaar zum Besuch. Die Sehenswürdigkeiten hatten eine große Wirkung auf sie und sie haben auch die Bücher der Vergessenen Soproner gekauft.

Der gebürtiger Brennberger Dr. Zeltner Ernő versprach der Ausstellung eine solche Uhr zu geben, welche sein Vater in 1945 in Balf mit einem jüdischen im Arbeitsdienst Stehenden für Speck vertauscht hat.

Die Uhr kam auch nach einigen Wochen später in Begleitung eines Briefes an. Dr. Zeltner Ernő hat einige seiner Erlebnisse bezüglich des II. Weltkrieges aufgeschrieben, und auch die Geschichte des Uhrtausches.

Im Weiteren hat er der Ausstellung noch einen Tischspiegel mit Silberrahmen versprochen, welcher auch aus dem jüdischen Goldzug stammte. In seinen weiteren Briefen erzählte er die Geschichte einer Kiste aus dem Goldzug fast ganz detailliert.

Da habe ich mir überlegt mich mit dem Thema tiefer zu beschäftigen, denn – wenn ich den Gegenstand abhole – möchte ich auch weitere Fragen bezüglich des Goldzuges stellen. So Begann die Forschung der Brennberger Ereignisse des jüdischen Goldzuges.

Dr. Tárkányi Sándor Architekt, Heimatforscher, Verfasser der Internetseite elfeledettaranyvonat.hu vor einem 324-er Dampfzug (Foto: Tóth Richárd)

Der „Goldzug“, welcher in Brennberg für einige Wochen gut bewacht stand, bestand aus 8-10 oder 12 Wagons… Großteil der „Ladung“ bestand aus geraubten jüdischen Vermögen, welche durch den Inhalt der Kisten mehrmals bestätigt wurde (jüdische Zeremonie -Gegenstände, exklusive Gebrauchsgegenstände, Edel - Porzellane, Bleikristall, Silberbesteck, Antiquitäten, Perserteppiche, usw.) Diese erzähle ich als ein „plündernder – nießnutzender“ Zeuge. Ich war damals 10 Jahre alt, und bin dort am Ort gewesen, als der Goldzug mit raschem Tempo Brennberg verlassen hat, und 3,4 oder vielleicht 5 Wagone für die Bewohner hinterließ. Ich habe mir auch eine große Kiste angeschafft, wie das geschah, werde ich ein andersmal mündlich erzählen, wenn wir Gelegenheit dazu haben. (Brief von Dr. Zeltner Ernő) dr. Zeltner Ernő Augenzeuge

Um welchen „Goldzug“ geht es in den Brennberger Ereignissen, die auf der Seite der elfeledettaranyvonat.hu erzählt werden?

In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges haben die Deutschen und die Mitglieder der damaligen ungarischen Partei „Nyilasok – Schützen“ eng zusammenwirkend die Einrichtungen der ungarischen Betriebe und Fabriken, die Kunstschätze und das Vermögen der Ungarischen Nationalbank und der ausgebeuteten ins Getto gezwungenen und dann deportierten Juden auf verschiedene Kraftfahrzeuge geladen.

Ziel war, dass je weniger Sachen in die Hände der Sowjets gelangen soll

Im Winter 1944 und Frühling 1945 fuhren fünf Züge nach Westen ab, und zwar folgende (Laut des in 2019 herausgegebenen Bandes von Dunai Andrea „Schicksal der Vermögen – Auf Spur der aus Ungarn mitgenommenen Wertgegenstände in 1944/45“):

1. Turan, war der gesonderte Zug von Horthy Miklós. Die Lieferung beinhaltete die in der Burg vorgefundenen Nutz- und Ziergegenstände und einen Teil von Horthys Privatvermögen.

2. Der Zug der Ungarischen Nationalbank (MNB Goldzug) transportierte den Goldbestand der Bank, Gelddruckmaschinen, Valuten – Banknoten, Wertpapiere, 65 Kisten mit Gegenständen des Nationalmuseums und 61 Kisten aus der Landes Széchenyi Bibliothek, und sämtliche wertvolle Gegenstände weiterer Budapester Museen.

Dieser Zug verweilte einige Zeit nicht weit weg von dem Bahnhof von Fertőboz, am Rande eines Akazienwaldes.

Sezession – Karaffe mit Silbergriff und Ausgießer, aus dem Ladegut des Brennberger Goldzuges, im Besitz von Dr. Zeltner Ernő, Beginn des 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)
Ansicht von Brennberg, Ansichtskarte, Képzőművészeti Alap Kiadóvállalata, Budapest, 1964 (Besitz des Verfassers)

Weitere Fluchtzüge

3. Der Kunstschatzzug enthielt im Sommer 1944 eingesammelte im jüdischen Besitz stehenden Gemälden, Stauen und Buchkuriositäten. Die Lieferung wurde zuerst ins Stift nach Pannonhalma, dann nach Szentgotthárd in das Zisterzienser Mönchkloster transportiert.

Der Kunstschatzzug, der mehr als 4 Tausend Kunstgegenstände beinhaltete, ist im März 1945 nach Westen weitergefahren.

4. Auf dem Zug Blaibach waren die Gegenstände der Mitarbeiter des Ministeriums, sehr viel Lebensmittel und darauf reisten 250 flüchtende Verwaltungsbeamte und ihre Familienmitglieder.

Zum Zug wurde in Sopron noch ein Postwagon gehängt, in dem in 64 Kisten das Archiv des Parlaments, die volle Serie des Nationalversammlungsprotokoll, Bürozubehöre und Teppiche waren.

5. Der „jüdische Goldzug“ rettete vor den Sowjetmenschen die von den ungarischen Juden beschlagnahmten Werte nach Westen.

Die gesammelten Schätze wurden zuerst in Óbányapuszta neben Zirc sortiert, dann wurden die Wertgegenstände auf Kommando von dem Regierungsbeauftragten Dr. Toldy Árpád ab Mitte Dezember 1944 in mehreren Fahrten nach Brennberg transportiert.

Die spannende Geschichte wird durch die Seite elfeledettaranyvonat.hu vorgestellt, unterstützt von zahlreichen Archivquellen und von den Rückerinnerungen vieler (mehr als 70 Jahre lang tief schweigender) Brennberger Augenzeugen.

Porzellan mit Frauenfigur, vom Transport des Brennberger Goldzuges, Anfang des 20. Jhd. (Foto: Tóth Richárd)

Die wertvollen Goldteile wurden gesondert in Kisten sortiert. Es gab auch solches wertvolle Gold, welches in die Mine ins Borbála Bergwerk heruntergebracht wurde. Die Krone war nicht in diesem Spiel dabei, sie war auf einem anderen Zug. Es waren noch weitere Gegenstände drinnen, wie Fotoapparate, Nutzgegenstände welche im Haushalt benutz wurden, Uhren … (Interview mit Dorwekinger Josef, 26. Oktober 2018) Dorwekinger József Augenzeuge

Wo liegt Brennberg?

Brennberg liegt an der westlichen Grenze von Ungarn, dort, wo die Wellen der Ostalpen flacher werden, und Ungarns scharmanteste subalpinische Berglandschaft bilden.

Die Mine liegt in einem 3-teiligen Tal an der Grenze der freien königlichen Kulturstadt Sopron vom 522 m hohen Muck und 557 m hohen Hochriegel umgeben.

Im Schmid – Graben befindet sich die alte Arbeiterkolonie von Altbrennberg, im Rahmer – Graben sind Betriebsgebäuden, die Bärbel – Schacht und neuere Arbeiterkolonien; im Hermes – Graben gibt es eine kleinere Arbeiterkolonie mit dem Neu-Hermes – Graben.

Das vierte eingebaute Tal liegt südlich der Trianon -Grenze, in Österreich Umgebung Ritzing, wo sich auch die Helenen – Schacht befindet.

Brennberg wird mit Sopron mit einer 10,5 Km langen Landstraße verbunden, deren Steigerung 190 m ist; nach Ágfalva (Agendorf) führt eine 7.9 Km lange normal Spurstecken – Betriebsbahn, welche 150m in Richtung Bergwerk steigt.

Die Siedlung ist eher eine Berggemeinde oder ist einer Badsiedlung ähnlich, denn ihre Häuser liegen zerstreut, sind von Obstgärten umgeben; die Täler liegen zwischen Hügeln die mit Laub- und Tannenwäldern bedeckt sind, am Rande der Bäche verbreiten sich schöne grüne Wiesen.

(Abschnitt aus dem in 1935 erschienenen Band „Geschichte von Brennberg 1759 – 1933“ von dem Bergbauingenieur Reményi Viktor in der Ausgabe der Urikány – Zsilvölgyi Magyar Kőszénbánya Rt.)

Gruß aus Brennberg, Ansichtskarte, Képzőművészeti Alap Kiadóvállalata, Budapest, 1965 (Im Besitz des Verfassers)
Brennberg auf der 1:150 000 Landkarte des Komitats Győr-Sopron in 1977 (Im Besitz des Verfassers)

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